Das Wohnzimmer

Auf Bonnies Aussage hin nickte ich nur und wendete den Blick keines wegs von Damon ab. Irgendwie hemmte mich die Anwesenheit von Caroline und Tyler schon ein Bisschen, auch wenn ich alles außer Damon so ziemlich ausgeblendet hatte. Aber vielleicht lang es nicht direkt an ihnen sondern viel mehr daran, dass Stefan ein paar Räume weiter lagn und wohl möglich alles mitbekam. Dies versetzte mir einen kurzen Stich ins Herz und meine Brust schmerzte ganz kurz. Der Schmerz verschwand aber genau so schnell wie er auch kam. Ich merkte wie mein Herz schneller schlug und meine Adern pulsierten. Nun konnte ich es nicht mehr leugnen, ich empfand etwas für Damon. Ich wusste, dass meine Zuneigung zu Damon immer stärker wurde. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt ein Vampir war und jedes meiner Gefühle verstärkt wahrnahm. Als Mensch mochte ich ihn ja schon ganz gerne, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Nun wanderte mein Kopf immer mehr in Richtung Damon.

Ich grinste sie an und mein Kopf ging auch immer mehr in ihre Richtung. Es fehlte nicht mehr viel und ihre Lippen würden sich berühren. Ich konnte schon Elenas Atem spüren und sah ihr in die Augen. Keiner bekam mit was sich zwischen mir und Elena gerade abspielte. Caroline und Tyler waren zu vertieft, sein Bruder war zu Bett gegangen und Bonnie auch. Alsooo ..er grinste noch immer ein wenig.

Schließlich gab ich mir einen Ruck, zog Damon noch mehr an mich ran und sah ihm tief in die Augen. Dann berührten sich unsere Lippen, ich schloß die Augen und begann ihn zu küssen. Ich tastete nach seinen Händen, nahm diese in der meine und verschränkte sie miteinander. Mein Herz klopfte noch doller als zu vor. Irgendwie fühlte ich mich bei ihm Sicher und Geborgen. Mit dem Kuss waren all die Sorgen um Bonnie und die Geschehnisse der letzten Monate wie verflogen. Man könnte meinen, dass all die Last von mir genommen wurde, die ich zuvor verspürte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl und in diesem Moment zählte nur eins, die Nähe zu Damon.

Ich verwickelte Tyler in mehrere stürmische Küsse, sodass ich am Ende ganz vergaß, dass wir beide ja nicht alleine im Raum waren ... die Augen geschlossen, genoss ich unsere Gemeinsamkeit voll und ganz und schmiegte mich überglücklich an seine Brust. Meine Finger streichelten währenddessen sanft seine Wange und zwischen den Küssen ließ ich immer mal wieder ein leises "Ich liebe dich ..." erklingen. Ganz am Rande bekam ich noch mit, dass Stefan und Bonnie den Raum verließen. Letztlich kehrte jedoch ganz allmählich der Rest der Welt zurück und ich fragte mich, weswegen denn Damon und Elena so still waren. Plötzlich schlug alles in mir Alarm, weswegen ich mich überplötzlich aus dem Kuss mit Tyler löste - egal, wie verwirrt er daraufhin aussah - und mein Blick nach Damon und Elena suchte. Doch zu meiner Verwunderung saßen die beiden bloß schweigend nebeneinander.
Innerlich atmete ich auf und widmete Tyler ein entschuldigendes Lächeln für den abrupten Abbruch. Mein Kopfschütteln sollte ihm zeigen: Ach, du musst nicht wissen, was gerade mit mir los war. Was ich nicht wusste, war, dass Damon und Elena schnell genug reagiert hatten, damit ich nicht sah, womit sie bis eben noch beschäftigt waren. Ich musste fast über mich selbst lachen - Elena würde das doch niemals tun. Sie hatte zwar Damon geküsst, als Stefan mit Niklaus unterwegs war, um dessen Hybridenmachenschaften zu unterstützen ... doch das lag vermutlich nur daran, dass sie vor Verzweiflung nicht mehr wusste, was sie hatte tun sollen. Ich glaubte an die Liebe zwischen Stefan und Elena. Damals hatte Stefan Elena eiskalt im Stich gelassen, doch nun war die Beziehung der beiden wieder genauso süß mit anzusehen wie am Anfang.
Am Liebsten wollte ich Tyler in diesem Moment noch viel näher sein. Er tat mir so unbeschreiblich gut. "Lass uns schlafen gehen", flüsterte ich ihm mit honigsüßer Stimme entgegen, wobei mein Grinsen bereits verriet, was ich dort mit ihm vorhatte. Ich ergriff seine Hand, an der ich ihn mit mir hochzog, und sagte Elena und Damon gute Nacht. Ich nahm Tyler mit in Richtung Schlafzimmer und noch immer dachte ich mir, wie absurd mein Gedanke von vorhin doch gewesen war.

Ich lächelte und zog auch Elena näher an mich. Unsere Lippen berührten sich und ich küsste sie zuerst sanft. Die Umgebung nahm ich schon gar nicht mehr so richtig war, trotzdem merkte ich wie Caroline und Tyler sich lösten. Schnell löste auch ich mich von Elena und sah sich einfach nur wie vorhin an. Ich merkte dass sie für einen Moment verwirrt war, doch dann verstand auch sie. Als Blondie und Tyler sich verabschiedeten und hoch gingen zog ich Elena wieder in meine Arme und küsste sie. Diesmal mit mehr Leidenschaft.

Erst verstand ich gar nicht, weshalb Damon sich von mir löste. Aber ich merkte wie sein Blick zu Tyler und Caroline rüber wanderte und begann zu verstehen. Ich spielte da natürlich mit. Schließlich verabschiedeten sich Caroline und Tyler und gingen zu Bett. Ich rief ihnen noch hinter her:,, Gute Nacht und schlaft gut!" Dann widmete ich mich wieder Voll und Ganz Damon. Ich schloss die Augen erneut und genoss seine Küsse, in denen diesmal viel mehr Leidenschaft steckte. Ich erwiderte seine Küsse ebenso leidenschaftlich und setzte mich auf seinen Schoß, so dass ich ihn noch ansehen konnte.

Ich war froh darüber dass nun alle zu Bett gegangen waren. Leidenschaftlich küsste ich Elena weiter. Sie setzt sich auch meinen Schoß und ich zog sie näher zu mir ran. Meine Hand wanderte ihren Rücken runter, während meine andere auf ihrer Hüfte ruhte. Ich konzertierte mich jetzt nur noch auf Elena und nahm nur noch sie war.

Ich genoss jede einzelne seiner Berührungen und vergrub meine Hände schließlich in seinen Haaren. Irgendwo tief in mir wusste ich, dass alles was ich tat nicht richtig war und nicht fair gegenüber Stefan war. Doch ich habe so oft zurück gesteckt und mir war gerade alles egal, denn es gab in dieser dunklen Nacht nur Damon und mich. Endlich spürte ich Damons Nähe, wie ich es mir irgendwo schon immer erträumt habe. Während wir uns erneut küssten, begann ich sein Hemd aufzuknöpfen und grinste in den Kuss hinein.

Ich küsste sie weiter und war glücklich darüber. Wie sehr hatte ich mir dass gewünscht. Elena begann mein Hemd aufzuknöpfen und ich spürte ihr grinsen an meinen Lippen. Meine Hand wanderte langsam unter ihr Top. Zuerst wartete ich gespannt ihre Reaktion ab, doch dann waren meine Hände überall und ich zog langsam ihr Top aus. Lächelnd küsste ich sie weiter.

Endlich hatte ich alle Knöpfe seines Hemdes aus und konnte ihm das Hemd abstreifen. Währenddessen bemerkte ich, dass er mir mein Top auszog und ich grinste nur. Ich beugte mich zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr: ,,Wollen wir in deinem Zimmer weiter machen?!" Der Satz war eher eine Aufforderung als eine Frage, schließlich könnte Stefan jeden Moment hinein kommen und erfahren was hier von Statten ging. Ich küsste Damon noch einmal leidenschaftlich und ging von seinem Schoß hinunter stand dann auf und wartete darauf das Damon es ebenfalls tat. Schließlich gingen wir beide gemeinsam in Damons Schlafzimmer rüber.

Tbc: Damons Schlafzimmer

ZEITSPRUNG

Als Elena mir noch Stunden später, in denen ich an sie dachte, nicht ins Bett folgte, beunruhigte mich das nicht. Ich dachte, sie und der Rest hatten sich nach dem Vorfall bestimmt viel zu erzählen. Schließlich verfiel ich meinem Schlaf, doch das Aufwachen am nächsten Morgen brachte einen üblen Beigeschmack mit sich. Hoffnungsvoll fiel mein Blick zur Seite, doch Elena lag nicht wie erhofft dort neben mir ... Missmutig begab ich mich direkt nach dem Anziehen ins Wohnzimmer, wo ich Bonnie antraf, die sich anscheinend auf dem Sofa einen guten-Morgen-Kakao gönnte. Ich versuchte, mir meine innerliche Anspannung nicht anmerken zu lassen und ließ mich neben ihr darauf nieder. "Guten Morgen", begrüßte ich die Hexe mit schwächelndem Lächeln. "Ihr habt euch wohl gestern noch ziemlich gut unterhalten", gab ich feststellend von mir und hoffte dadurch auf eine beruhigende Antwort von Seiten Bonnies ... eine, die erklärte, weswegen Elena heute nicht an meiner Seite eingeschlafen war - und die nichts mit meinem Bruder zu tun hatte. Eine, die meine erzwungen hoffnungsvolle These bestätigte.

Es war noch vergleichsweise früh und ich erwartete nicht das schon jemand anders auf den Beinen war, außer mir. Da war es gleichgültig welchem Wesen man entsprach. Mit meinem Kakao hatte ich mich wieder auf dem Sofa im Wohnzimmer niedergelassen, auf dem ich in der Nacht zuvor mich einigermaßen versucht hatte zu erholen. Genüsslich trank ich einen Schluck. Nach dem ausgiebiegem Schlaf, der vielleicht nicht der längste war, ging es mir schon wieder sehr gut. Als ich ein Geräusch hörte wanderte mein dahin, wo ich den Klang vermutete. Darauffolgend sah ich Stefan, der sich neben mich setzte. "Hey.", begrüßte ich ihn ebenfalls mit einem Lächeln. "Willst du auch einen?", fragte ich ihn im Bezug auf meinen Kakao, denn ich hatte für jeden einen bereitgestellt. Immerhin würde ich nun eine Zeit lang hier wohnen und wollte nicht als undankbar rüberkommen und stattdessen lieber helfen, wo ich kann. Auch wenn ich bei Kol das 'Opfer' war. Vielleicht wollte ich mich auch genau aus dem Grund nützlich machen. Ein weiterer Schluck zeigte, wie gut er mir schmeckte. Ich sah wieder zu Stefan, der weitersprach. Daraufhin schüttelte ich den  Kopf. "Im Gegenteil. Du kannst dir ja denken was los ist, wenn Tyler da ist.", lachte ich und dachte an den Augenblick wo er und Caroline sich wieder umschlingten. "Naja und Elena und Damon standen einfach nur da...", gab ich besorglich hinzu. Hatte er Elena gar nicht wieder gesehen? Mir kamen plötzlich Zweifel auf, dass ich doch nicht einfach ins Bett hätte huschen sollen. Wo ist sie wohl jetzt nur...

Dankend wies ich das Angebot ab und schmunzelte auf Bonnies Worte hin. Wenn Caroline also mit Tyler letztlich den Raum verlassen und Bonnie auch irgendwann das Schlafzimmer aufgesucht hatte und Elena mit meinem Bruder zurück geblieben war ... Ungeheure Wut staute sich in mir auf bei dem Gedanken, Damon konnte das bekommen haben, was er so lange wollte. Ich versuchte meine plötzlich aufkeimenden Gefühle möglichst in Zaum zu halten, da ja immerhin nicht feststand, ob meine Besorgnis begründet war - jedoch scheiterte ich daran kläglich. Es mochte zwar seltsam klingen, doch irgendetwas in mir wusste bereits die Antwort auf meine Frage. Mein Herz verriet mir, dass etwas ganz Furchtbares passiert war. Etwas, vor dem es mir immer gegraut hatte. Welchen Grund gab es denn sonst dafür, dass Elena nicht in meinem Bett geschlafen hatte, wenn offensichtlich alle anderen irgendwann ins Bett gegangen waren? Möglicherweise lag sie bei Damon ... vermutlich streichelte er ihr gerade über den nackten Rücken, wie ich es immer tat, und genoss das gleiche Glück wie ich, wenn ich Elenas Wärme und Nähe spürte ... Bei dem Gedanken empfand ich regelrechten Ekel. Ich konnte meine Sorgen nicht länger für mich behalten, sie preschten geradezu aus mir heraus. "Elena hat bei Damon geschlafen, oder?" Mein Blick war der eines jemanden, der gerade eine saftige Ohrfeige hatte einstecken müssen. Meine Stimme klang genauso bitter wie die Gedanken und Gefühle, die mich begleiteten. "Sie war die ganze Nacht nicht bei mir ...", flüsterte ich in die Stille des Raumes hinein und jede Hoffnung daran, dass meine Ängste nicht Realität geworden waren, erstarb sofort ...

Meinerselbst wusste nicht was man nun denken sollte. Mein Blick war direkt auf Stefan gerichtet und nach und nach konnte man in seinen Augen Angst, Besorgnis und auch Wut klar erkennen. Nicht verwunderlich. Sie war also tatsächlich nicht zu ihm gekommen diese Nacht. Bei Caroline war sie sicher nicht...es musste als Damon sein, bei dem sie sich aufhielt. Mir selbst kam ein Schauder über den Regen, weil ich es irgendwie zugelassen hatte. Mir kam wieder direkt das Bild vor die Augen von vor ein paar Stunden, als ich mich noch im Raum befand.Beide standen sie wie angewurzelt da, - sie sahen sich so komisch an. Und mir ist es nicht aufgefallen. Wenigstens zur Kontrolle hätte ich noch mal kurz wieder ins Wohnzimmer kommen sollen, unter einem Vorwand wie: Ich hätte etwas vergessen. Doch Elena war doch meine beste Freundin. Würde sie das wirklich tun? Ich versuchte ihr vertrauen zu schenken, aber es gelang mir nicht, wenn ich dabei Stefan ansah, welcher neben mir saß. Aber waren sie denn so dumm, es möglicherweise aufliegen zu lassen? Nun für Damon wäre das der höchste Sieg, endlich seinen Bruder wahrlich zu treffen. Mensch Elena, dachte ich die ganze Zeit. So kannte ich sie gar nicht..aber es war mir doch wirklich schon öfter aufgefallen. Ich wollte Elena nicht um irhe Gefühle zwingen, aber Damon war nicht gut für sie. Außerdem sollte auch Stefan nicht das Herz gebrochen werden. "Sieht wohl danach aus.", antwortete ich ihm seufzend nichts anderes sagen zu können. Was Elena wohl sagen würde, wenn wir sie sehen? Doch auch Stefan schien keine Hoffnung mehr zu besitzen, dass etwas anderes der Fall wäre und mir kam ebenso keine Lösung. "Hast du heute schon jemanden, außer mir gesehen?", fragte ich ihn und überlegte, dachte nach.

Meine Hände verkrampften sich zu einer Faust, als ich mir vorstellte, auf welche Weise ich Damon dafür büßen lassen wollte, dass er anscheinend abermals alles daran setzte, jegliches Glück aus meinem Leben zu saugen. Meine Augen nahmen eine hasserfüllte Gestalt an. In meiner Rage hatte ich fast vergessen, dass Elena heute ihren ersten untoten Geburtstag hatte und ich eigentlich vorgehabt hatte, mich eher aus dem Bett zu schleichen, um ihr Frühstück ans Bett zu bringen. Es wäre ein Tag voller kleiner, romantischer Überraschungen gefolgt ... Es tat mir so weh, als ich daran dachte, wie perfekt ich mir den heutigen Tag ausgemalt hatte. "Du bist die Erste, die ich heute treffe", gab ich Bonnie gezwungenermaßen zur Antwort und erhob mich abrupt von dem Sofa. Entschlossenheit war meinem Gesicht abzulesen. "Dafür wird er bezahlen!", verkündete ich beißend vor Wut und Hass, worauf ich in Vampirgeschwindigkeit in Richtung Damons Zimmer stürmte, wo ich Elena vermutete.

Tbc: Damons Schlafzimmer